Irgendwann kam der Tag, vor dem Peters Rennstrecken-Fireblade immer gezittert hatte: Sie wurde für eine modernere Gixxer in Rente geschickt. Was sie nicht ahnte: Auf dem Altenteil geht die Party erst richtig los!
Peter feilt nämlich nicht nur gerne an Rundenzeiten, sondern auch an Mopeds an sich – und zwar mit einer einschlägigen Marschrichtung: Alles auf Straßenkampf! Und da gibt es bekanntlich kaum bewährtere Ausgangsmodelle als genau so eines, wie nun in der stillen Ecke von seiner Vergangenheit als Kringeleisen träumte …
Tradition verpflichtet
Wo eine alte Feuerklinge herumliegt, ist meist auch eine Einarmschwinge nicht weit – erst rech bei Leuten wie Peter. Der griff also gezielt in seine Grabbelkiste und fummelte den RC36-Felgenmast ans Tageslicht. Was es noch brauchte, um dieses Buket zu vervollständigen, wusste er ebenfalls aus dem Effeff: Erstmal einen Satz passender Buchsen (wozu hat man einen Fräser an der Hand, der immer eine Hand an der Fräse hat?) und zweitens einen Reifenträger, der sich auf die vier VFR-typischen Radbolzen schnallen lässt.
Da die hinten rotierende Masse ein bisschen mehr auf den Rippen haben sollte ans die im Serienmotorradbau als gängiges Limit verbreiteten sechs Zoll sein sollte, kam eine weitere, für die Kombi CBR/VFR verbreitete Variante zum Zuge: Eine Autofelge korrigierte das hintere Felgenmaß auf die gewünschten sieben Zoll, die dank ihres 4x100er Lochkreises keine Fiesematenten bei der Installation veranstaltete. Das gilt im übrigen auch für das vordere Pendant, da dieses ganz schlicht auf dem Honda-Baukasten stand. Nicht so sehr aus optischen Gründen, sondern eher, um im Sinne der Reifenwahl ein 17 Zoll messendes Vorderrad statt des SC28-typischen, aber dadurch keinen Deut sinnvolleren 16-Zöllers.
Der besagte Fräser bekam nochmal etwas Arbeit aufgebrummt, als es die Gabelbrückenfrage zu beantworten galt. Damit war de, Besteck aber auch grenug Update wiederfahren: Dass zwischen 17-Zöller und CNC-Klammern die standardmäßige Telegabel die Stellung hält, ist zwischen den ganzen USD-Umbauten schon fast wieder eine Wohltat. Naja, eine Abwechslung allemal. Das gilt übrigens auch für den Höcker, der insbesondere durch eine eher geschwungene Linienführung und eine dazu passende originelle Rücklichtkonfiguration gefällt.
Der mit einem auftragsgeschweißten Individual-Rüssel aufgewertete Endtopf tut sein übriges dazu, dass sich diese Fireblade nicht nur durch ihren knallfarbenen Motor von der Masse an Artgenossinen abhebt. Dieses zweite, unverhoffte Leben hält alleine schon beim Blick in den Spiegel mehr Action bereit, als die alte Blade in ihrer Rennenstreckenkarriere je erlebt hat. Das muss die Gixxer erstmal nachmachen! Was bei Peter allerdings auch alles andere als verwunderlich wäre …
Modell: Honda CBR 900 RR Fireblade, Baujahr 1993
Motor: Serie
Auspuff: Serie mit Hurric-Endtopf, beides modifiziert
Rahmen: Serie mit gekürztem Heckrahmen
Schwinge: Honda VFR 750 RC36
Gabel: Serie mit CNC-Brücken
Felgen: Honda VFR 3,5×17 vorn, Brock-Autofelge 7×17 hinten
Bereifung: 120/70-17 vorn, 210/50-17 hinten
Bremsen: Serie vorn, RC36 hinten, ABM-Wave-Scheiben, Stahlflex-Leitungen
Fußrastenanlage: RaiRoTec
Tank: Serie mit Schnellverschluss
Höcker: Fight Attack
Maske: Böhse Moppetz
Bugspoiler: Ricambi Weiss
Sonstiges: Kühlflüssigkeitsbehälter entfernt, K&N-Luftfilter, GSX-R 1000-Federbein, Eigenbau-Umlenkung, ABM-Lenker, Eigenbau-Taster, Joost-E-Box, Zubehörblinker, -rücklicht, -hebel, -griffe, -spiegel, -tacho, -bremsflüssigkeitsbehälter und -kotflügel