Als Mathias nach zwei Blitzer-Attacken hintereinander das Führen eines Fahrtebuchs verordnet bekam, macht er das einzig Sinnvolle, um dem zu entgehen: Er zerlegte seine Gixxer in ihre Einzelteile. Äh, ja.
Zugegeben: Die Vermeidung des Schreibkrams war ganz offensichtlich nicht der einzige Anreiz, die Maschine zu filetieren – denn die Schrauberei hat für unseren Protagonisten nicht nur einen destruktiven Reiz – viel mehr ging es ihm auch darum, seine 750er komplett neu und vor allem komplett anders aufzubauen. Und zwar so, dass sie gar keine 750er mehr ist.
Elfmeter für Mathias
Dem Suzuki-Baukasten sei dank, kann man die älteren GSX-R-Modelle bekanntlich massiv hubraumvergrößern, ohne den Reaktor dafür öffnen zu müssen: Ausbauen reicht! Da es auch für die hier zu sehende W eine ziemlich ähnlich aufgebaute 1100er Alternative gibt, ist der Einbau des entsprechenden Aggregats in den Rahmen der kleinen Schwester ein absolut machbares Unterfangen, dem sich jetzt auch Mathias widmen wollte.
Den kompletten Antrieb inklusive Kühler und Vergasern adaptierte er in seinen Rahmen. Die entsprechenden Krümmer schweißte er so um, dass er anstatt der für die Elfer typischen Doppelfanfare einen schlanken Einzeldämpfer spazieren fahren konnte. Damit war antriebsseitig der Acker bestellt – aber der Neuaufbau natürlich noch längst nicht beendet: Das Fahrwerk wurde ebenfalls mit 1100er Brocken neu aufgestellt. Die Gabel stammt wie der Motor aus einer W und wurde zudem mit mächtigen Eigenbau-Covern und fetten CNC-Brücken aufgepolstert. Die Schwinge hingegen stammt aus einer deutlich älteren Öligen und kommt eine ganze Ecke schlichter daher als die zeitgenössischen Ausleger. Umso besser kommt der Sechszöller aus de, Suzuki-Regal zur Geltung, den Mathias in den Greifer steckte.
Ein artgerechter Lacksatz (für den Höcker musste natürlich noch ein neuer Heckrahmen auf Kiel gelegt werden) sowie das passend kolorierte Chassis machen die Sache stilistisch rund und ließen in Mathias Schrauberparadies so schnell keine Langeweile aufkommen. Mittlerweile ist der Bock fertig, wie ihr euch anhand dieser Story vielleicht schon gedacht habt. Ob Mathias nach der Neuzulassung um das Fahrtenbuch herumgekommen ist, ist nicht überliefert. Daran, dass er nicht gewillt ist, sein Schätzchen wegen solcher Lappalien in der Garage stehen zu lassen, sollte man allerdings keine Zweifel hegen …
Basismodell: Suzuki GSX-R 750 W, Baujahr 1993
Motor: Suzuki GSX-R 1100 W, Vergaser mit Dynojet-Kit, vergrößerte Ansaugstutzen
Auspuff: GSX-R 1100 W-Krümmer, umgeschweißt, BSM-Endtopf
Rahmen: Serie, gecleant, mit Eigenbau-Heckrahmen
Schwinge: 1988er Suzuki GSX-R 1100 mit eingeschweißtem Bremsanker
Gabel: Suzuki GSX-R 1100 W mit CNC-Brücken und Covern
Räder: Suzuki, 3,5×17 vorn, 6×17 hinten
Bremsen: Suzuki GSX-R 1100 W mit Stahlflexleitungen
Tank: Serie
Höcker: MGM mit Echtleder-Sitzkissen
Kotflügel: MGM, modifiziert
Maske: GFK-Metz
Instrumente/Anzeigen: Motogadget
Blinker: Kellermann vorn, Shin Yo hinten
Lackierung: Bordeaux Rot Metallic / Elfenbein
Sonstiges: Alle Schlösser entfernt, Motogadget M-Lock, Kupplungsdeckel mit Sichtfenster, Lenkerendenspiegel, LSL-Lenker mit Spiegler-Riser, Kawasaki ZXR 750-Hebel, K&N-Luftfilter, Shin Yo-Rücklicht