Eine der größten Herausforderungen bei einem V2 als Umbaubasis: Den Auspuff zu reduzieren, ohne dabei den Motor zu kastrieren. Robert hat es erfolgreich versucht.
Der gar nicht mal so einfache Trick ist es halt, das Auspuffvolumen zu erhalten und lediglich so zu verteilen, dass es nicht aussieht, als wäre man an einem Absperrpoller hängen geblieben und würde diesen jetzt noch durch die Gegend schleifen. So der so kommt man nicht drumherum, sich auf ein relativ Auspuff-lastiges Styling einzulassen. Aber letztlich ist der Umgang damit eine Frage der Kreativität. Und wenn man wie Robert sowieso auf einen selbst entworfenen Höcker abzielt, ist Underseat immer noch die eleganteste Lösung, um auf Spielraum für die Abgase zu kommen, ohne die Silhouette zu verschandeln.
Form and Function
Ein Shark-Krümmer bildete eine gute Basis, die eigentlich für eine Aprilia Tuono geborenen Carbon-Kannen einen nicht nur in Sachen Motorkonzept passenden Abschluss. Ihre überschaubare Länge ermöglichte es zu dem, sie in luftiger Höhe recht steil nach oben fluchten zu lassen, ohne Spott über eine beheizte Sissybar über sich ergehen lassen zu müssen. Die Frage nach dem „Und dazwischen?“ Ließ Robert von einem Auspuffspezi beantworten, der die Luft zwischen den beiden enden der Feinstaubführung mit einer maßgeschneiderten Edelstahlstrecke füllte.Apropos Füllung: Auch wenn Auspuffvolumen zwingend für einen leistungsfreudigen V2 ist, ist es damit alleine nicht getan: Die Gemscshaufbereitung will penibel auf eine neue Abgasführung eingestellt werden – da die TL mittels Einspritzung gefüttert wird, war ein neues Mapping unverzichtbar. Umso mehr, wo auch die Airbox auf freieres Einatmen hin operiert wurde. Alles in allem kann man Robert bescheinigen, nicht nur bei der Optik, sondern auch bei der Funktion die volle Punktzahl erreicht zu haben: Mit gemessenen 130 Pferden auf der Koppel übertrifft seine TL sogar die Werksangabe um den fünf.
Den Höcker laminierte Robert quasi um die vom Auspuff vorgebende Form und versuchte sich zudem an einer Mischung aus „passt zum Tank“ und „soll individuell sein“, was ziemlich gut gelang. Bei der Verankerung des stählernen Heckrahmen kam ihm im Falle der unteren Aufnahme (oben richten es die originalen Haltepunkte) Suzukis Schnapsidee eines Drehflügelstoßdämpfers an der TL entgegen: Mangels Funktion war der längst einem herkömmlichen Bauteil weichen müssen, aber einen Verschraubungspunkt hinterlassen, der Robert für diesen Zweck sehr entgegen kam.
Und auch fahrwerksseitig sah Robert Bedarf für eine allumfassende Änderung – auch wenn die TL mit USD vorne und Sechszäller hinten werksseitig nicht so verkehrt aufgestellt ist. Eine moderne Gabel aus einer Kilogixxer, eine zum Rohrrahmen passende und so oder so geile Benelli-Schwinge (passte mit einem Satz neuer Buchsen in die TL) und ein Satz PVM-Felgen, derer der Umbauwütige recht günstig habhaft werden konnte, setzen sowohl in Sachen Qualität, als auch hinsichtlich der Anmutung und der Individualität noch denen einen oder anderen oben drauf. Roberts Umbau war also definitiv nicht nur in Sachen „leistungsfreundlicher Auspuff“ eindeutig von Erfolg gekrönt.
Modell: Suzuki TL 1000 S, Baujahr 1998
Motor: Serie mit modifiziertem Luftfilterkasten und geändertem Mapping
Auspuff: Shark-Krümmer, Eigenbau-Zwischenrohr, Schalldämpfer von Aprilia Tuono
Rahmen: Serie mit Eigenbau-Heckrahmen
Schwinge: Benelli TNT
Gabel: Suzuki GSX-R 1000 K7
Felgen: PVM, 3,5×17 vorn, 6×17 hinten
Bremsen: Spiegler-Scheiben, K7-Zangen, Stahlflexleitungen
Höcker: Eigenbau
Bugspoiler: Suzuki SV 1000
Kotflügel: K7, modifiziert
Instrumente/Anzeigen: Acewell
Scheinwerfer: Highsider
Sonstiges: geteilter LSL-Lenker, Bitubo-Federbein, Kellermann-Blinker mit Brems-/Rücklicht, gefräste Griffe, verbreiterte Serien-Fußrastenanlage mit MFW-Hebeln