Ganze zwei Monate hielt es Peter durch, seine Zehner unangetastet zu lassen. Dann war der Drang nach Veränderung so groß, dass er sich auch durch den herrschenden Frost nicht mehr kaltstellen ließ. Wozu gibt es schließlich ein beheiztes Wohnzimmer?
Okay, auf diese Frage gibt es viele richtige Antworten – wenn wie in Peters Fall die Dame des Hauses die Leidenschaft für die Fighterei teilt, gehört auch Moped schrauben dazu. Beim Fernsehen essen oder schlafen kann ja jeder … Peter feilte indes lieber an der Linienführung seines Boliden, um sich vom ohnehin dürftigen TV-Angebot abzulenken.
Hausgemacht
Und das tat er ausgiebig: Mit Clay (Industrieplastilin) modellierte er munter vor sich hin, bis der Tank ein Cover nach seinem Geschmack erhalten hatte – angesichts des aufwendigen Airbrushs, das die Karre final zieren sollte, währe die Originalform halt einfach die eine oder andere Spur zu profan gewesen. Und für Peters Umbauansprüche, die er zuvor bereits mit einer Z 1000 reichlich forciert hatte. sowieso. Und da das Fahrwerk der Ninja bleiben sollte, wie es war (an schicken Sechsspeichern in fetter schwinge und goldener Upside-Down gibt es nunmal auch wenig zu mäkeln), musste halt an anderer Stelle umso mehr gebastelt werden.
Dementsprechend brachte es Peter auch nicht über sein Fighter-Herz, den Höcker zu belassen, wie Peter Schobner ihn schuf, und schwor ihn auf seine eigene Linie ein, indem er fleißig mit Harz und Matten herumpanschte. Ob das auch noch im heimischen Wohnzimmer zelebriert wurde, ist indes nicht überliefert … Ehrensache, dass für die Hochzeit zwischen Heck und Hobel auch noch ein neuer Heckrahmen hermusste. Dank Verschraubungspunkten am Rahmen der ZX-10R gab es hier kein überdurchschnittliches Stressaufkommen.
Zurück in Privatgemächer führte der Umbau dann doch nochmal, als es an die finale Ausgestaltung ging: Peters Frau wollte nicht nur mit der Maschine fahren, sondern auch zur Ausgestaltung ihren Teil beitragen – also übernahm sie den Job, die gedrehten Spitzen, die sich an der ganzen Kawa wiederfinden, zu eloxieren – und zwar auf dem Herd in Mutterns Küche. Deren überlieferte Reaktion weist daraufhin, dass sie mit dem Thema Motorradumbau noch nicht so ganz ihren Frieden gemacht hat … Aber es scheint, als würde sie dazu noch häufiger die Gelegenheit bekommen: Die Kawasaki ist mittlerweile schon wieder vom Hof. Und das Nachfolgeprojekt ließ nicht lange auf sich warten. So viel ist sicher: Bei Peter und seiner besseren Hälfte liegt der Fokus auf der kreativen Beschäftigung und weniger darauf, das Endergebnis möglichst lange auszukosten … Keep on rollin’!
Modell: Kawasaki ZX-10R, Baujahr 2004
Motor: Serie mit Powercommander
Auspuff: Akrapovic-Krümmer mit modifiziertem Ixil-Schalldämpfer
Rahmen: Serie mit Eigenbau-Heckrahmen, pulverbeschichtet
Schwinge: Serie, pulverbeschichtet
Gabel: Serie mit ABM-Brücke
Felgen: Serie, 3,5×17 vorn, 6×17 hinten
Bremsen: Serie mit Stahlflexleitungen
Tank: Serie mit Cover
Höcker: PS-Design, modifiziert
Maske: Megatec
Instrumente/Anzeigen: Motogadget
Sonstiges: Gemo-Bugspoiler und -Kotflügel, LSL-Lenker, Kellermann-Blinker, Shin Yo-Rücklichter, Alugriffe, China-Hebel, Lenkerendenspiegel, Hyperpro-Lenkungsdämpfer, diverse gedrehte Spitzen, Kühlflüssigkeitsbehälte made by Mürker