Um eine maximal gewöhnliche Suzuki Bandit in ein krasses Einzelstück zu transformieren, muss man alle zur Verfügung stehenden Register ziehen – und dann hoffen, dass es reicht. In Stefans Fall sieht es ganz erfolgreich aus.
Die hier zu sehende Bandit war – natürlich nicht in dieser Form – Stefans erstes Bike. Der erste Umbau zum Streetfighter war aber nur so lange von Euphorie begleitet, bis er merkte, dass man selbst mit einer umgebauten Bandit vielleicht noch auf dem Louis-Parkplatz Eindruck schinden kann, nicht aber auf einem Fighter-Treffen. Dieser Stachel saß zu tief, um ihn zu ignorieren – aber nicht zu tief, um ihn mit Mach herausziehen.
Formwandler
Also begann ein zweiter Anlauf aufs Exterieur der Bandit – und dabei war mit dem von einem Fachmann bereits angeschweißten Kompakt-Heckrahmen anstelle des originalen Geraffels bereits ein wichtiger Punkt abgehakt. Mit einer weiteren Einkürzung konnte das Ensemble weiterverwendet werden. Gut so, denn Arbeit stand noch mehr als genug an: Am Ende sollte nämlich nichts außer dem Rahmen mehr auf eine Bandit hinweisen, was ein komplett neues Bodywork voraussetzte – inklusive eines anderen Tanks. Den nahm sich Stefan von einer Suzuki GSX-R 1100, was ungeachtet des gleichen Familiennamens alles andere als eine einfache Installation bedeutete. Zumindest, wenn es nicht scheiße aussehen soll: Die Tankflanken mussten mittels GFK an die Rahmenform angepasst werden, die Unterseite des Tank umgeschweißt werden, um nicht den Zündspulen auf den Sack zu gehen. Und schließlich mussten auch noch Verstärkungsbleche angeschweißt werden, an denen schließlich das Heckteil ankern und nahtlos an den Tank laminiert werden sollte. Stichwort Monocoque.
Das Fahrwerk musste natürlich auch dran glauben: Die USD schlüpfte dank extra für Stefan gehobelter CNC-Greiflinge passgenau in den Lenkkopf. Die RC36-Schwinge zierte sich etwas mehr: Da die Bandit mit einem ziemlich schmalen Becken daherkommt, musste sowohl am Einarm als auch am Rahmen selbst ein bisschen Material abgenommen werden. Dann aber fehlte nur noch eine Umlenkung für die Inbetriebnahme, die Stefan eigenhändig anfertigte. Der in die Schwinge verpflanzte Triumph-Antrieb dient freilich nur dem Style, da Stefan einen entsprechenden dreispeichigen Sechszöller verbauen wollte.
Mit der größte Clou an dieser Bandit ist allerdings ein vergleichsweise dezenter Umbau: Um den Motorblock spannt sich links wie rechts eine zusätzliche Rahmenstrebe, die zwar auch die Funktion eines Sturzbügels erfüllt – allerdings nur als Abfallprodukt. Eigentlich ging es Stefan darum, den Rahmen von seinen unzähligen Epigonen abzuheben und ihm einen Hauch von Spezialrahmen à la Spondon zu verleihen. Womit wir auch gleich geklärt hätten, warum Stefan sein Projekt “Bandon” genannt hat. Die Streben sind übrigens verschraubt und nicht verschweißt, um dem TÜV-Prüfer nicht seinerseits den Schweiß auf die Stirn zu treiben … Am Hauptrahmen zu brutzeln kommt bei dieser Spezies in der Regel nicht gut an.
Gut an kommt mittlerweile Stefan mit seiner Bandit, die durch die genannten Umbauten und eine generelle Liebe zum Details (siehe etwa die über die Gabelbrücke laminierte Lampenmaske) definitiv zu einem echten Hingucker geworden ist.
Basismodell: Suzuki GSF 1200 Bandit, Baujahr 1996
Motor: Serie, Luftfilterkasten modifiziert
Auspuff: Serienkrümmer, poliert, mit Hurric-Schalldämpfer
Rahmen: Serie mit Zusatzstreben und Eigenbau-Heckrahmen
Schwinge: Honda VFR 750 R36/1 mit Triumph-Antrieb
Gabel: Suzuki mit CNC-Brücken und Eigenbau-Covern
Felgen: Suzuki Hayabusa 3,5×17 vorn, Triumph 6×17 hinten
Bremsen: Suzuki mit Wave-Scheiben vorn, Triumph hinten, Stahlflexleitungen, CNC-Flüssigkeitsbehälter
Fußrastenanlage: ABM
Tank: Suzuki GSX-R 1100, modfiziert
Höcker: Eigenbau-Monocoque auf Zubehörbasis
Bugspoiler: Bad-Bikes
Maske: Zubehör, modifiziert
Kotflügel: Zubehör aus der Restekiste
Instrumente/Anzeigen: Motogadget
Sonstiges: Kellermann-Lenkerendenblinker, CNC-Hebel, Lenkerendenspiegel, Fehling-Lenker, Eigenbau-Umlenkung