Mit Kawas hat Jens so manche Erfahrung gesammelt – wenn auch nicht nur gute: Sein erster Fighter war eine ZXR 750, die in Sachen Zuverlässigkeit nicht gerade Werbung für die Grünen gemacht hat. Und so war es irgendwann an der Zeit, zu beweisen, dass da kein KAwa-System hintersteckt.
So eine Zehner ist abgesehen von dem Hersteller dem extrem sportlichen Image sowieso eine ganz andere Liga in Sachen Solidität – alleine schon der Generation, der sie entstammt wegen. Und da die Zehner darüber hinaus ein für sich schon ziemlich leckeres Brenneisen und damit auch noch eine umso ergiebigere Fighter-Basis ist, gab es für Jens nach einem Proberitt auf einer ZX-10R der ersten Generation keinen Grund, sich nicht nach so einer Waffe umzuschauen. Von den unguten Kawa-Erinnerungen einmal abgesehen.
Ein Stück Geschichte
Der Vorbesitzer hatte sich ebenfalls schon an einem Umbau versucht, was aber nicht viel mehr zur Folge hatte, als dass der Preis entsprechend niedrig und brauchbare Optionen für Kotflügel und Bugspoiler angesetzt waren. Eine passende Maske hatte Jens noch in seiner Grabbelkiste liegen – und da er diese bereits an manch einem Umbau mit durchgeschleppt hat, fährt auf diesem Wege auch noch ein Stück persönlicher Geschichte mit. Der Tank war auch willkommen und bekam als einzige Änderung eine Wanne eingeschweißt, in der es sich der serienmäßige Tacho bequem machen sollte.
Ein größeres Problem hingegen war es, einen Höcker zu finden, der in der Lage sein würde, den Objektophilen in Jens wachzurütteln. Die optimale Lösung existiert also offensichtlich nur in seinem Kopf – oder bei seinem Kumpel Horst im Regal. Der hatte sich für seine Zehner einst ein Exemplar aus Stahlblech maßgeschneidert. Das Motorrad hatte längst das Zeitliche gesegnet, der Höcker war aber noch da. Und passte logischerweise 1:1 an Jens’ Boliden. Vorausgesetzt, er würde noch für einen passenden Heckrahmen sorgen, woran es angesichts er Empfänglichkeit des Ninja-Rahmens für anschraubbare Stahl-Fachwerke und Jens Erfahrung beim Fighter-Bau nicht mehr scheitern musste.
Ein auf den Fotos zwangsläufig nicht richtig zur Geltung kommender Gag ist der Lack: der ist nämlich gar nicht so tiefschwarz, wie er wirkt, sondern ist eine Effekt-Kolorierung, die sich bei Sonneneinstrahlung in ein dunkles Candy-Rot verwandelt. Wenn man es weiß, kann man es erahnen. So, wie man auch wissen muss, dass Kawasaki-Sportler wunderbare Fighter-Grundlagen darstellen. Wer ein echter Ninja (-Pilot) sein will, darf sich eben nur nicht von Vorurteilen und Misserfolgen abschrecken lassen.
Modell: Kawasaki ZX-10R, Baujahr 2005
Motor: Serie mit Powercommander
Auspuff: Serie mit gekürztem Bodis-Schalldämpfer
Rahmen: Serie mit Eigenbau-Heckrahmen
Gabel: Serie mit Rairotec-Brücke
Felgen: Serie, 3,5×17 vorn, 6×17 hinten, lackiert
Bremsen: Serie mit Stahlflexleitungen und CNC-Behältern, Zangen lackiert
Fußrastenanlage: Gilles Tooling
Tank: Serie, modifiziert
Höcker: Eigenbau
Maske: Megatec
Bugspoiler: Gemo
Sonstiges: Gemo-Kotflügel, LSL-Lenker, CNC-Hebel, Nibu-Griffe, Rizoma-Spiegel, Kellermann-Lenkerendenblinker, LED-Blinker hinten, LED-Rücklicht, Kühlflüssigkeitsbehälter unter den Tank verlegt, K&N-Luftfilter