13 Jahre lang verzichtete Tito aufs Biken. “Meine Ex und ein Hauskauf kam dazwischen”, sagt er. So gesehen hat er es (laut eigener Aussage) der Ex mit ihrem Status als solche zu verdanken, dass irgendwann wieder genug Muscheln für ein Reiteisen in die Kasse gespült wurden …
Und genau dieses wollen wir uns genauer anschauen, anstatt weiter in Titos abgeschlossener Vergangenheit herumzustochern. Vergangenheit ist schließlich auch hinsichtlich besagter Maschine ein gutes Stichwort: Nicht nur, weil Titos mit ihrer Einverleibung an seine als begeisterter Einspurer anknüpft – sondern auch, weil er sich lieber altes, aber umso Geileres Material gönnt und nach seinem Belieben umstrickt, also einfach irgendein durchperfektioniertes Technokratenprodukt aus dem aktuellen Hersteller-Portfolio zu fischen.
Fischers Fritze
Wenn man eine so oldschoolige Basis wie eine 88er Gixxer heranzieht, liegt es nahe, auch mit dem Umbau nicht unbedingt in eine betont futuristische Richtung zu gehen. Aber bevor Tito kreativ werden konnte, stand ohne erstmal eine rein pragmatische Kernsanierung an: Er hatte das alten Suzuki-Gaul aus dem Verließ seines Nachbarn gerettet. Und Augenscheinlich wurde das arme Ding dort so schlecht behandelt, dass ihr Geiselnehmer alleine dafür eine Sicherheitsverwahrung verdient hätte. Zur Not eben ohne vorherige Haft. Anyway, der Typ soll uns jetzt ebenso egal sein wie Titos Ex …
Da die 750er wieder ins Leben gerufen werden konnte, war der bemitleidenswerte Zustand auch schnell vergessen. Das von sich aus fahrbereite Chassis bekam von einem Kumpel einen neuen Heckrahmen angebrutzelt, auf dass dieser einen angemessen oldschooligen Höcker aufnehmen würde; und letzter wiederum Titos Hintern. Dazu gab es dann noch einen nicht minder nach alter Väter Sitte konfigurierten Gabelbehang zwecks Straßenausleuchtung und bösem Blick. Dass die Maske mit letzterem wesentlich besser dienen konnte als mit einer ernstzunehmenden Beleuchtungsfunktion, war dann aber doch so oldschool, dass dies einer der Punkte war, an denen Tito noch weitere Arbeitsgänge in Planung nahm.
Das Ergebnis sehen wir hier in Form einer MT-03-Laterne, die auf ihre ganz eigener Weise ja auch schon wieder Oldschool ist. Der Höcker ist noch der alte – der Auspuff ist zwar auch alt (eigentlich wurde die Schüle-Pipeline für eine Elfer-Knicker geschaffen), aber an Titos Bike schon Bestandteil der zweiten Ausbaustufe. Zu dieser gehören aber auch noch zwei andere, deutlich prägendere Elemente: Kaum erkennbar, aber dafür im Fahrbetrieb umso einschneidender wäre dass das dicke 1200-ccm-Herz aus einer Bandit, dass sich dank des altbewährten Suzuki-Baukastens ebenso in die Dreiviertel-Gixxer implantieren lässt wie eben besagte Auspuffanlage an das 12er-Herz.
Für die Fahrdynamik zweitrangig, aber dafür optisch umso reizvoller wäre die Exzenter-Schwinge mit Unterzug, die im Hause Fischer geboren wurde und nun bei Tito weiterlebt. In dem Ausleger rotiert zwar noch die originale Felge, aber nicht mehr in ihrem originalen Zustand: Sie wurde um ein Zoll verbreitert, um zeitgemäße 180er Kautschuk-Donuts aufnehmen zu können. Bei aller Liebe zu alten Zeiten geht eben auch Tito ein kleines Stücken mit der Zeit.
Basismodell: Suzuki GSX-R 750, Baujahr 1988
Motor: Bandit 1200
Auspuff: Schüle-Komplettanlage
Rahmen: Serie mit Eigenbau-Heckrahmen
Gabel: Serie mit CNC-Brücke
Schwinge: Fischer
Felgen: Serie, 3,5×17 vorn, auf 5,5×17 verbreitert hinten
Bremsen: Serie mit Bandit-Scheiben vorn, Stahlflexleitungen
Fußrastenanlage: Tarozzi
Tank: Serie
Höcker: Big-Bike mit Lederkissen
Scheinwerfer: MT-03 / LSL
Lackierung: Dark Green Metallic von Skoda
Sonstiges: GSX-R 1100-Federbein, Lukas-Lenker, Highsider-Spiegel, Kellermann-Lenkerendenblinker, Asura-Tacho