Andreas erster Umbau-Angriff auf seine Hayabusa war denkbar schlicht: ein neues Lackkleid aus der Sprühdose. Das erschien ihm dann auch selbst so popelig, dass er sich geschworen hat, es im nächsten Anlauf so richtig richtig richtig zu machen.
Und was soll man sagen: Wenn das Ziel war mit den eigenen Händen, etwas absolut Eigenständiges zu entwerfen, was man genauso so wohl selbst, wenn jemand versuchen wurde, es nachzubauen, kein zweites Mal finden wird: Chapeau! Der Rest ist wie so oft Geschmackssache.
Heilig’s Blechle!
Das absolute Meisterstück der Originalität und auch der Handarbeit ist definitiv das Monocoque: Alleine die Formensprache – die von irgendeinem fremden Planeten stammen muss – fordert die Auffassungsgabe des Betrachterhirns bis an die Schmerzgrenze. Und kaum fängt man an, sich mit dem vielen Kanten zu akklimatisieren, wird einem bewusst, dass das alles aus einzelnen per Wasserstrahl ausgeschnittenen Aluminiumblechstücken zusammengeschweißt ist. Okay, das kapiert man ziemlich schnell – da Andreas diesen Umstand auch nie kaschieren wollte, hat er sowohl die Oberfläche denkbar natürlich belassen und trägt auch die Schweißnähte als Körperschmuck selbstbewusst zur Schau.
Fast schon gewöhnlich – allerdings wirklich nur fast – wirkt dagegen das Fahrwerks-Setup. Wer jetzt abwinkt, weil Gabel und Schwinge noch vom Originalmotorrad stammen, greift viel zu kurz – und zu schmal: Die Schwinge wurde verlängert und mit Zügen sowohl oben als auch unten stabilisiert.
Und die CNC-Gabelbrücken haben auch noch einen anderen Hintergrund als ihren Selbstzweck: Das Vorderrad wurde nämlich um einen Zoll auf deren viereinhalb verbreitert, was mit dem serienmäßigen Abstand zwischen den Gabelbeinen eine ziemliche Spanbildung zur Folge gehabt hätte. Dass das Hinterrad auch dezent nach links und rechts erweitert wurde (8,5 statt 6 Zoll), versteht sich im Sinne des Gesamtbildes fast schon von selbst.
Das mit dem Gesamtbild ist bei dieser zerklüfteten Skulptur von einem Motorrad aber ja ohnehin so eine Sache. Viel mehr verliert sich das Auge an irgendeiner Kante, einer Naht oder – sofern es fachkundig genug ist – an weiteren Detailänderungen wie etwa dem an vielen Stellen gecleanten Hauptrahmen.
Von daher halten wir euch auch gar nicht länger mit Worten auf, die den Wow-Effekt (ob man mit Mundwinkeln nach oben oder nach unten staunt, sei mal dahingestellt) dieses wirklich einzigartigen Hayabusa-Umbaus ohnehin nicht angemessen wiedergeben können. Viel Spaß beim Kanten zählen!
Basismodell: Suzuki GSX 1300 R Hayabusa, Baujahr 1999
Motor: Serie, Kühler modifiziert, Seitendeckel mit Schauglas
Auspuff: modifizierte Serienkrümmer mit Takkoni-Endtöpfen
Rahmen: Serie, gecleant, mit Eigenbau-Heckrahmen
Schwinge: Serie, um 11 cm verlängert, mit Ober- und Unterzug
Gabel: Serie mit CNC-Brücken, -Riser und Eigenbau-Covern
Räder: Serie, verbreitert auf 4,5×17 vorn und 8,5×17 hinten
Bereifung: 150/60-17 vorn, 240/45-17 hinten
Bremsen: Serie mit Wave-Scheiben hinten und Stahlflex-Leitungen
Tank: Eigenbau aus Alu
Höcker: Eigenbau aus Alu
Kotflügel: Balu Racing, modifiziert
Instrumente/Anzeigen: Motogadget
Scheinwerfer: Zubehör mit Eigenbauhaltern
Blinker: Zubehör vorn, Kellermann mit Rück-/Bremslicht hinten
Sonstiges: Pumpen und Bremsflüssigkeitsbehälter vorn von ISR, CNC-Bremsflüssigkeitsbehälter hinten, Griffe und Fußrastenanlage von LSL, Rizoma-Spiegel, Zündschloss verlegt