Frank hat so manch eine Gixxer durchgerattert in seiner Fighter-Laufbahn. Als er mit einer Kilo den einigermaßen aktuellen Stand der Technik erfahren hat, brachte das vor allem eine Erkenntnis mit sich: Wenn es beim Zündschlüssel umdrehen klingt, als würde man ein Fax bekommen (alleine dieser Vergleich zeigt schon, dass Frank eher oldsschool tickt), läuft irgendwas falsch.
Also konnte die Marschrichtung nur “Back to the Roots” lauten – und das bedeutet im Falle eines Gixxer-Junkies im Zweifelfalls: Knicker-Alarm. Wie passend, dass Frank bei einem treffenbedingten Gelage mit einem Mann ins Gespräch – oder eher Gelalle – kam, der genau so ein altes Eisen chauffierte. Mehr noch: Schon ziemlich nahe an dem Umbauzustand, der Frank auch im fortgeschrittenen Rauschzustand noch eine Erektion abzunötigen in der Lage ist. Und eigentlich war es sowieso andersherum: Er sah erst die Maschine und suchte dann deren Besitzer … Lange Rede kurzer Sinn: Auch als Alkohol aus dem Körper verschwunden war: Das “Haben wollen” bezüglich dieser Maschine war noch fest im Kopf verankert.
Kein Fax für Frank
Wie ihr euch vermutlich denken könnt, wurde der Deal letztlich vollzogen, die Kilogixxer zu Geld gemacht und gegen die Knicker eingetauscht. Die Reize waren einfach zu erheblich: Upside-down-Gabel und zeitgemäße Felgen gehören eh zum guten Ton, aber die verlängerte Schwinge stelle schon ein reizvolles Extra dar. Der eigentliche und lustvollste Gag an dem Umbau war aber eindeutig das Monocoque, das einen klassischen Heckrahmen komplett überflüssig macht: Der Knicker-Tank wurde mit einem Höcker zu einem soliden Einteiler verbacken, für dessen sichere Verankerung ein auf einer Rahmenquerstrebe ankernder Ausleger reicht, der im Ergebnis völlig unsichtbar bleibt. Im wahrsten Sinne des Wortes saubere Arbeit!
Von der blieb dann für Frank nicht mehr sonderlich viel – wobei er auf ein bisschen Feintuning und Finalisierung natürlich nicht verzichten wollte: Der für dieses Setup etwas arg gewöhnlich wirkende MT03-Scheinwerfer musste einer kleinen Custom-Laterne weichen, das alte Makeup wurde ebenfalls abgeschminkt und ein neues, geschickt konturierendes aufgetragen. Auch die Auspufflösung bekam noch eine neue elegante Linie mit auf den Weg. Und – bei aller Unsichtbarkeit ein erheblicher Faktor fürs Wohlbefinden – die Elektronik wurde ebenfalls grundlegend renoviert.
Und schon war Frank wie in der guten alten, maximal analogen Suzuki-Welt gelandet. Vor Faxgeräuschen hat er also nicht mehr nur im Büro seine Ruhe (wo heutzutage vermutlich nur noch einmal im Monat ein Blatt aus dem Gerät kommt, wenn die Tonerdüsen gereinigt werden müssen) – sondern endlich auch wieder beim Motorrad anlassen.
Modell: Suzuki GSX-R 1100, Baujahr 1986
Motor: GSX-R 1127 mit Setrab-Ölkühler und K&N-Einzelluftfiltern
Auspuff: Speed-Products
Rahmen: Serie, modifiziert und pulverbeschichtet
Schwinge: GSX-R 1100, verlängert
Gabel: Suzuki TL 1000 mit CNC-Brücken
Felgen: GSX-R 1100 vorn 3,5×17 vorn, Hayabusa 6×17 hinten
Bremsen: TL 1000 mit Spiegler-Scheiben vorn, GSX-R mit ABM-Scheibe hinten, Stahlflexleitungen, CNC-FLüssigkeitsbehälter
Fußrastenanlage: Lightech
Tank: GSX-R 750 Knicker, modifiziert
Höcker: Eigenbau-Monocoque
Kotflügel: Böhse Moppetz mit V-Rod-Haltern
Bugspoiler: Zubehör
Instrumente/Anzeigen: Motogadget
Scheinwerfer: Chopper-Zubehör
Sonstiges: CNC-Motordeckel und -Ritzelabdeckung, BMW S 1000 RR-Federbein mit Eigenbau-Umlenkung, Fehling-Lenker, LSL-Griffe, LED-Blinker, Rücklicht und Spiegel von Highsider