Nach zwei Bandits und einer XJR wollte Ronny endlich mal wieder was richtig Schnelles in den Fingern haben. Eine Hayabusa schien ihm genau das Richtige zu sein – hatte er mit dem Brocken doch zuvor schon Erfahrungen gesammelt. Allerdings mit der Betonung auf ErFAHRung.
Um seine erste Hayabusa-Session zu toppen, musste Ronny den Brocken also nicht nur über den Asphalt prügeln, sondern ihn dieses Mal unbedingt auch seiner ausgeprägten Hässlichkeit entreißen. Mehr noch: Er wollte die Highspeed-Suzuki vergolden. Und zwar wörtlicher, als man das zunächst mal vermuten würde.
The man with the golden Busa
Um gar nicht erst in die Versuchung zu kommen, die 1300er einfach nur zu bewegen, gönnte er sich diesmal gleich ein umgebautes Exemplar. Nicht, dass das jemanden wie Ronny, der ziemlich detaillierte Vorstellungen von seinem Umbauten und auch die Möglichkeiten hat, diese zu realisieren, zufriedenstellen würde. Aber der Murks von jemand anderem ist für Typen wie ihn mindestens genauso schwer zu ertragen wie ein mehr oder weniger originales Eisen. Also wanderte die Busa konsequenterweise direkt auf den Seziertisch.
Am Fahrwerk gab es keinen ernstzunehmenden Änderungsbedarf. Gabelformat, Felgengrößen, Schwingen-Stil – das alles passt ins Konzept und funktioniert auch mehr als ordentlich – um es trotzdem nicht original zu haben, zog Ronny selbstentworfene CNC-Gabelbrücken zu Rate, die natürlich von passenden Covern umgarnt werden. Dass er einer Schwinge habhaft wurde, die bereits fachmännisch um dezente 15 Zentimeter verlängert worden war, passte da nur allzu gut in Ronnys Aufrüstungsplan.
Das Bodywork wählte er ebenso klassisch wie passend. Und an so einem Brummer wie der Hayabusa kann man auch bedenkenlos einen Zweimannhöcker verpflanzen – Zu wuchtig wirkt hinter dem fetten Tank (der noch zusätzlich verbreitert wurde, um die nach der Entkleidung offenen Flanken am Rahmen zu kaschieren) so schnell nichts, was weniger ist als die originale Sofalandschaft. Und Druck auf dem Kessel hätte die Fuhre auch genug, um vier oder fünf Passagiere ohne gravierende Performance-Einbußen zur nächsten Pommesbude zu gondeln.
So weit, so unfertig – Stichwort vergolden. Tatsächlich hegte Ronny den Plan, den Lacksatz nicht mit eben solchem, sondern mit echtem Blattgold zu belegen. Geile Idee, ambitionierte Idee – aber wie viel zu oft im Leben hält die Realität mehr Tücken bereit als die Fantasie, so dass die besten Gedanken manchmal einfach solche bleiben. So auch in diesem Fall: Echtgold erwies sich als nicht praktikabel – weshalb Ronnys Lack-Buddy auf herkömmlichen Wegen für eine extraordinäre Pigmentierung sorgen musste: Candy Gold Metallic als Grundton kommt der Sache schon ziemlich nahe – aber nicht nahe genug, um die Enttäuschung über das gescheiterte Blattgold-Experiment hinwegzutrösten. Deshalb wurde der abschließende Klarlack noch mit silbernen Metal Flakes versetzt, damit die Fuhre in den Augen der Betrachter glitzert, wie es banales Echtgold niemals könnte …
Basismodell: Suzuki GSX 1300 R Hayabusa, Baujahr 1999
Motor: Serie mit verstärkter Kupplung und Powercommander
Auspuff: Edelstahlkrümmer mit Eigenbau-Zwischenrohr und Ixil-Schalldämpfer
Rahmen: Serie mit Eigenbau-Heckrahmen aus Alu
Schwinge: Serie, von Deget verlängert
Gabel: Serie mit Eigenbau-CNC-Brücken (um 20mm verbreitert), Eigenbau-Covern und gecleanten Füßen
Räder: Serie, 3,5×17 vorn, 6×17 hinten
Bremsen: Serie mit Stahlflexleitungen, Eigenbau-Anker und Zubehör-Flüssigkeitsbehältern
Tank: Serie, verbreitert
Höcker: Made in Hell
Kotflügel: MGM
Bugspoiler: MGM
Scheinwerfer: MT-03 mit Eigenbau-Haltern
Blinker: Kellermann mit integriertem Brems-/Rücklicht
Instrumente/Anzeigen: Motogadget
Sonstiges: Lenker und Fußrastenanlage von MGM, Brembo-Hebel/Pumpen, Griffe und Kennzeichenhalter von Rizoma, Highsider-Spiegel, Eigenbau-Kühlflüssigkeitsbehälter, CNC-Tankdeckel