Nach einer durchaus glücklichen Beziehung mit einer Suzuki SV 650 lag es für Stefan nahe, für die nächste Liebe wieder einen V2 zu daten. Dass es wieder eine SV – diesmal die große – wurde, spricht für sie, allerdings keineswegs in optischer Hinsicht.
Denn auch das hatte Stefan mit der kleinen Schwester gelernt: So viel Freude sie beim draufsitzen macht, so sehr sackt der Endorphinspiegel in den Keller, wenn man sie von der Pommesbude aus auf dem Parkplatz beobachtet. Das eckig-klobige Gesicht sorgte eher für Mitleid als für Respekt – es war also höchste Eisenbahn für ein Lifting.
Italienische Mode
Über eine mangelhafte Auswahl an alternativen knappen Kleidchen muss man sich heutzutage ja nun wirklich keine Sorgen mehr machen. Bemerkenswerter Weise bezieht das durchaus Großserien-Optionen mit ein: Aprilia ist mit der RSV4 eines der wenigen Heck-Designs gelungen, dass auch konsequente Verächter des Fließband-Charmes in seinen Bann zu ziehen vermag. Klein und geschmeidig, aber dennoch aggressiv geformt – da geht was, auch bei Familie Streetfighter. Vorausgesetzt, man hat wie Stefan die Möglichkeit, einen maßgeschneiderten Strauß Stahlprofile anlegen zu lassen, um ihn an die Heckrahmenaufnahme zu dübeln, und scheut sich sich vor der Schweinearbeit, einen vernünftigen Tankanschluss zu laminieren.
Wo die Harzpampe einmal angerührt war, bekam auch der originale Suzuki-Bugspoiler noch ein paar Detailoptimierungen verordnet – soll heißen, er wurde nach hinten verlängert, um die neu ausgerichteten Feinstaubspender sinnvoll zu umschmeicheln. Wirklich lohnen tut sich solche Mühe natürlich erst, wenn am Ende auch eine würdige Deckschicht aufs Kunststoff-Negligee findet: Mit der großflächigen Candy-Marmorierung auf schwarzem Grund in Kombination mit konsequent schwarz getünchten Fahrwerkskomponenten ist auch diese Mission definitiv erfolgreich abgeschlossen worde.
Apropos Fahrwerk: Die einzige Setup-Änderung betrifft die Gabel: Der standardmäßige Tele-Tubbie wurde gegen das im direkten Vergleich auf dem Kopf stehende und entsprechend fleischigere Pendant aus einer Kilogixxer ersetzt – die Markentreue gefällt dabei nicht nur dem Puristen, sondern auch dem, der die beiden unterschiedlichen Modelle miteinander kreuzen muss: Die Installation ging einfach von der Hand. Und da die Stempel in schickem Güld daherkommen, mussten sie nichtmal mit unter die Pulverdusche: Der Edel-Ton passt sowohl zum saftigen Rot als auch zum tiefen Schwarz ganz hervorragend und markiert nochmal einen Hingucker im Gesamtkonzept.
Und damit also genau das, was einer serienmäßigen SV-Suzuki so komplett abgeht …
Basismodell: Suzuki SV 1000 S, Baujahr 2004
Motor: Serie
Auspuff: polierter Serienkrümmer, Ixil-Schalldämpfer, Auspuffführung verändert
Rahmen: Serie mit Eigenbau-Heckrahmen, pulverbeschichtet
Schwinge: Serie, pulverbeschichtet
Gabel: Suzuki GSX-R 1000 K5 mit WP-Federbein und LSL-Brücke
Felgen: Serie, 3,5×17 vorn, 5,5×17 hinten, pulverbeschichtet
Bremsen: Serie mit GSX-R 1000 K4-Zangen vorn, Zangen lackiert, Stahlflex-Leitungen
Tank: Serie mit Evotech-Deckel
Höcker: Aprilia RSV4-Style
Maske: Hardcore Custom
Kotflügel: Gemo
Bugspoiler: Serie, modifiziert
Instrumente/Anzeigen: Motogadget
Blinker: Xenolen-Lenkerendenblinker, Kellermann-Brems/Rücklicht/Blinker-Kombi hinten
Lackierung: Schwarz mit Candy-Rot marmoriert
Sonstiges: K&N-Luftfilter, WP-Federbein, Lucas-Lenker, Probrake-Hebel, Rizoma-Griffe, Highsider-Spiegel, Motogadet M-Lock, Lenkungsdämpfer entfernt, umgeritzelt