Nebenbei ist Carlos Glaser. Eigentlich ist der Portugiese aber ein wirklich durchgeknallter Mann, der seine Wahnwitz und seine handwerklichen Fähigkeiten äußerst produktiv in den Bau von Motorrädern kanalisiert, die so surreal sind, dass sie sich jeglicher Kategorisierung entziehen.
Auch sein aktuelles und insgesamt neuntes Werk macht da keine Ausnahme und spricht die Formensprache, die es sofort als echte Mortagua outen. Irgendwie schafft es der Typ, immer wieder das Gleiche zu machen, ohne sich dabei auf eine langweilende Art und Weise zu wiederholen.
One for the Show
Schlichte Fahrmaschinen sind nicht so Carlos’ Ding. Es geht ihm einzig und allein darum, möglichst krasse Gefährte auf die Räder zu stellen – und dass er sich dabei nicht im Geringsten um Dinge wie Zulassungsfähigkeit oder Straßentauglichkeit schert, liegt mitnichten nur daran, dass diesbezüglich in seiner portugiesischen Heimat vermutlich ein laueres Lüftchen weht als in teutonischen Breiten.
Kein Wunder, dass der Motor dabei auch kein entscheidender Faktor ist und nach besonderen Leistungsmerkmalen ausgewählt wird. Irgendein feinverrippter, öliger Suzuki-Humpen (in diesem Fall in der 600er Banditen-Konfiguration ist immer greifbar. Und wie man so einen Kollegen in ein selbstgeschweißtes Fantasiewesen integriert, gegen das selbst Ghidorah ein unspektakuläres Vieh ist, weiß Carlos nach acht solcher Monster zur Genüge.
Der Anteil an zugekaufter Ware ist bei Carlos traditionell auf ein absolutes Minimum reduziert: In diesem Fall beschränkt er sich auf Antriebsstrang, Felgen und ein paar Bremskomponenten. Alles andere hat er zumeist aus Stahlblech selbst erdacht und erschaffen – gemessen daran erscheinen die 20 Monate Bauzeit gar nicht mal so lang. Aber er hat halt mehr als genug Erfahrung in seinem durchgeknallten Treiben. Und vor allem hat er noch lange nicht genug: Mortagua #10 ist bereits in Arbeit. Und so viel ist sicher: Es wird keiner ausschweifenden Worte brauchen, um klarzustellen, wer für den noch namenlosen Zossen verantwortlich zeichnet …
Modell: Mortagua 9 “Infernal Chaos”
Motor: Suzuki Bandit 600
Auspuff: Eigenbau
Rahmen: Eigenbau
Gabel: Eigenbau
Schwinge: Eigenbau
Felgen: Suzui, 3,5 x 17 vorn, 6×17 hinten
Bodwork: Eigenbau
Sonstiges: Suzuki-Bremsen mit Eigenbau-Scheibe vorn, Suzuki-Elektrik