Ein Dreivierteljahr musste Reini warten, bis er seinen frisch gebackenen Spezialrahmen aus England überstellt bekam. Allein die Wahl des Gerüsts beweist also schon zur Genüge, dass dieser Mann einiges will – nur nicht ein Motorrad, auf dass er einfach aufsteigen und losballern kann.
Das wäre mit dem Spondon-Geröhr ohnehin schwierig geworden: Denn außer Rahmen und Schwinge gehört im Grunde nichts zum Lieferumfang. Und genau das war ja auch der Plan: Ein maximal individuell zusammengefügtes Motorrad-Kunstwerk.
Einfach mal anders
Im alles andere als günstigen Preis eines Spondon-Fachwerks ist eine Anpassung für den Wunschmotor inklusive. Und schon da wagte Reini den Schritt neben die ausgetretenen Pfade und wählte die Konfiguration für einen Kilogixxer-Block. Es gibt eben doch ein Leben jenseits von öligen GSX-Rs und 900er Fireblades … Rein technisch war der Reaktor ohnehin eine unkritische Wahl: Reichlich Power, Zuverlässigkeit und eine große Auswahl auf dem Markt machen diese Entscheidung naheliegend.
Noch mehr Geschmackssache ist natürlich der Lacksatz: Auch hier scheute Reini den Griff ins Standard-Fighter-Repertoire und würfelte lieber Serienteile neu zusammen, was allemal mehr Individualität garantiert als Endzeit-Maske XY mit Terror-Höcker 123 aus der ebay-Auslage von GfK-Kalle aus Krähenwinkel. Die Formensprache des Yamaha-Hecks und der KTM-Illuminationsvorrichtung passen allemal zusammen. Und ob es einen nun anmacht oder nicht, muss jeder für sich selbst entscheiden. Dass Reini seinen Zossen nicht gerade in unauffälliger Tarnfarbe koloriert hat, deutet daraufhin, dass er mit seiner Auswahl sehr zufrieden ist.
Eine der unauffälligeren, aber umso bemerkenswerteren Komponenten dieses Bikes ist der Auspuff: Am Akra-Krümmer hängt nämlich eine komplett von einem Maschinenbaubetrieb erschaffene Auspuffanlage, die gleich mehrere anbspruchsvolle Aufgaben erfüllen sollte: Erstens war eine geschmeidige Integration ins optische Konzept gefragt – wer ein bisschen Auge und Geschmack hat, kommt damit zurecht. Schon schwieriger war zweitens, nämlich den Kanister so zu konfigurieren, dass der Motor sein Potenzial geschmeidig aus dem Ärmel, äh, Endtops schütteln kann. Dank der Underseat-Auslegung waren sowohl ausreichen Länge als auch Dämpfervolumen ohne optische Einbußen zu realisieren, um dem gerecht zu werden. Und drittens war auch noch der Segen des Plakettenspenders gefragt, was dank der Professionalität der Ausführenden aber auch gelang. Dass die Abnahme dieses Spezi-Bikes ohnehin eine etwas längere Angelegenheit geworden sein dürfte, hat Reini vermutlich nicht überrascht. Und auf die Zeit ist es ihm bei seiner Spondon ja von Anfang nicht angekommen …
Basismodell: Spondon Suzuki
Motor: Suzuki GSX-R 1000 K4 mit Powercommander
Auspuff: Akrapovic-Krümmer mit einzelangefertigtem Schalldämpfer
Rahmen: Spondon mit gekürztem Heckrahmen
Schwinge: Spondon
Gabel: Suzuki GSX-R 1000 mit CNC-Brücken
Felgen: GSX-R 1000 3,5×17 vorn, Triumph auf 7×17 verbreitert hinten
Bremsen: GSX-R 1000 vorn, Brembo hinten, Stahlflexleitungen
Fußrastenanlage: Lucas
Tank: Spondon
Höcker: Yamaha R6-Nachbau
Lampenmaske: KTM
Sonstiges: K&N-Luftfilter, Öhlins-Federbein, CNC-Griffe, LSL-Lenker, Behringer-Hebel, chrombeschichteter GSX-R 1000-Tacho