Wenn man sich die Story von Dennis’ (alias „Fritze“) Banditin reinzieht, weiß man, dass man in der Schule nichts, aber auch garnichts für´s Leben lernt und Coolness angeboren zu sein scheint.
Auch Fritze kam nicht als Erwachsener zur Welt. Es musste, wie viele andere auch, durch die Lernanstalten seiner Umgebung und die Leerkräfte versuchten, ihn auf das Leben vorzubereiten. Was er aber ohne pädagischen Beistand wusste: Bus fahren ist doof. Also lieber den Weg Wohnung-Gymnasium mit dem eigenen Hobel zurücklegen. Dumm nur, dass seine Schwalbe anderer Meinung war und bei einem Verschalter verstarb. „Hmmm? Ich guck mal bei Suzuki am Ort!“ Gedacht, gemacht und ab zum Zweiradverkäufer. Ware (600er Banditin) gecheckt, Vaddern um Beistand zur Finanzierung gebeten und drei, zwei, eins: meins! Quasi praktischer Wirtschaftslehreunterricht!
Fighters Fritze
Fortan fuhr Fritze Banditin. Bei der Vorführung seiner „Neuen“ wagte einer seiner Kumpels ein physikalisches Experiment und schmiss vor Freude seinen Schlüssel in die Höh`. Wir wissen aus dem Physikunterricht, dass Mutter Erde die Gravitation erfunden hat. Da der Dödel dem Schlüssel noch eine perfekte Bogenbahn mit auf dem Weg gab, landete dieser direkt auf dem Kraftstofffass (Wort mit drei f – für den nächsten Deutschunterricht) der neuen Banditin. Wenn es smart repair noch nicht gegeben hätte, hätte Fritze das soeben erfunden. Aufkleber auf den Tank und Klarlack drüber – Fertig! By that way (im Englischunterricht aufgepasst) wurden die Reifenträger gelb eingefärbt. Irgendwie reifte bei obiger Aktion der Wunsch, einen Fighter fahren zu wollen. Also ab zu Suzuki und eine breite Haltestange montieren lassen sowie eine andere Abgasentsorgungsanlage – mehr ging aus ökonomischen Gründen vorerst nicht. Etwas später fand eine Gesichtsmaske aus dem Hause Bad Bikes den Weg an die Gabelbrücken, aber als Fighter mochte Fritze seine Banditin immer noch nicht bezeichnen.
Beim einem gesellschaftlichen Zusammentreffen der gemeinen Leute, die auf umgebautes Material stehen, einen vermeintlichen Schrauber-Gott (hier Franky genannt) kennengelernt. Dieser bot seine Unterstützung an wie warme Buletten und noch im September des gleichen Jahres stand die Banditin in dessen Schrauberhimmel. Ähnlich wie bei Internetkäufen sollte Fritze Vorkasse leisten. Franky frickelte ein Heck aus der Bucht an die Banditin, um dann kurz danach ins Hotel Vierjahreszeiten nach Flensburg umzuziehen. So´n Schiet! Kohle weg, aber zum Glück die Banditin noch gesichert. Ein anderer Kollege konnte sich erbarmen, aus dem von Franky verursachtem Schrott doch noch ein nach Fighter anmutendes Krad zu kreieren. Nach zwei Jahren erinnerte sich Fritze wieder an den Physikunterricht. Da war was mit a für Beschleunigung, t für Zeit und m/s² für den Spaß im Gesicht. Aber die Lebenserfahrung (kein Schulwissen), dass Hubraum durch nichts zu ersetzen ist, außer durch noch mehr Hubraum, führte zur logischen Schlussfolgerung, dass mehr Hubraum hermuss. Eine andere Kiste schied aus, weswegen sich Fritze für das Aggregat aus dem 1100er Segment entschied. Nach den Erfahrungen, die Fritze mit den Schraubern aus der Vergangenheit gesammelt hatte (auch kein Schulwissen), dachte er sich, besser dieses Mal kompetente Menschen mit seinen Wünschen zu penetrieren. Die etablierte Fighter-Schmiede der Wahl pflanzte das 1100er Aggregat in die schlanke 600er Motorhalterung. Sieht so ein bisschen aus wie eine Dame mit einem wohl geformten Gluteus-Maximus (wer kein Latein in der Schule hatte, jetzt auf Deutsch: Der große Gesäßmuskel) in recht knappen Hot-Pants! Also geil! Noch hübsch blau gefärbt, Abgasdingsbums unter die Rasten geschnallt, fertig ist der Fighter.
Wobei fertig in diesem Zusammenhang ja eh relativ ist: Ein zwischenzeitliches Motivations-Tief in Sachen Angasen führte Fritze zu einem weiteren Profi, der die Banditin zerlegte, im Detail aufhübschte und mit Pulver und Airbrush für genug Reize sorgte, damit Fritze wieder aufsatteln mochte. Das gelang gut: Selbst der nächste Zwischenstopp, ein Rechtsstreit mit einem Mitbürger der meinte, im Winterlager mittels eines Anhängers die Banditin zu schrotten und 5.600 Teuronen Schaden verursachen zu müssen, konnte ihm die Lust auf sein Möp nicht mehr verhageln Mit rekonstruiertem Airbrush kam und neuen Kleinteilen kam die Banditin zu altem beziehungsweise neuem Glanz. Für Fritzes die Geduld über die Jahre mit den vielen Höhen und Tiefen muss man echt den Hut ziehen, selbst, wenn man keinen trägt.
Basismodell: Suzuki GSF 600 Bandit, Baujahr 2001
Motor: GSX-R 1100 mit offenen Luftfiltern
Auspuff: keramikbeschichteter Speedproducts-Krümmer mit Hurric-Endtopf
Rahmen: Serie mit Eigenbau-Heckrahmen
Schwinge: Bandit 1200
Gabel: GSX-R 750 mit Lucas-Brücke
Felgen: GSX-R 750 3,5×17 vorn, Bandit 1200 5,5×17 hinten
Bremsen: GSX-R 750 vorn, Bandit 1200 hinten, Motomaster-Scheiben
Fußrastenanlage: TRW
Tank: Serie mit Schnellverschluss
Höcker: MGM
Maske: Hardcorefighter
Kotflügel: Böse Mopedz
Bugspoiler: AS-Design
Instrumente/Anzeigen: Motogadget
Sonstiges: Bandit 1200-Federbein, LSL-Lenker, Pazzo-Hebel, Rizoma-Griffe, Highsider-Spiegel, Honda SC59- Brems und -Kupplungs-Armaturen, Motofreakz-Revolvertaster, Kellermann-Lenkerendenblinker